Im Rahmen des 15ten „Festival International de Musique Classique“ spielte am 26.07.2017 das Trio Chausson auf dem Château Pape Clément. Kammermusik auf einem bekannten Weingut im Bordelais? Das hört sich nach einer Touristenveranstaltung an, ist es aber keineswegs.
Das Trio Chausson ist ein Trio von internationalem Rang und spielte schon in vielen der großen Konzerthäuser, nun hier in der Provinz. Die jungen Musiker fühlten sich trotz der anstrengenden Temperaturen im Konzertsalon sichtlich wohl. Insbesondere die Moderationen von Léonard Schreiber (Violine) waren zwischen Ernst und Humor gut ausbalanciert.
Wer bei Aaron Copland nur an gefällige Film- oder Ballettmusik denkt wurde beim ersten Stück des Abends „Vitebsk“ rüde überrascht. Es stammt aus seiner expressionistischen Schaffensperiode, deutlich vor den bekannten „Appalachian Spring“ oder „Fanfare for the common man“. Inmitten des Stückes steht ein jüdischer Tanz, der nicht ohne Augenzwinkern variiert wird. Im Zentrum des ersten Teils des Abends stand aber die vom Pianisten Boris de Larochelambert selbst transkribierte Fassung für Trio von Wagners „Liebestod der Isolde“ („Mort d’Isolde“). Die klangliche Dichte, das Drängende und Bewegende, all dies gelang dem Trio bei zugleich guter Transparenz zu transportieren. Ein besonderes Kompliment steht hier den beiden Streichern (Léonard Schreiber, Violine, und Antoine Landowski, Cello) zu. Vor der Pause wurde dann gleichsam zur Entspannung Ravels „La Valse“ geboten, ebenfalls in einer ansprechenden Transkription für Trio. Bei Tschaikowskis Trio op. 50 konnte das Trio nach der Pause (kein Wasser, kein Wein) im perfektem Zusammenspiel seine Stärken präsentieren. Das zurecht dankbare Publikum rang dem Trio zwei gelungene Zugaben ab. Beim Tango von Piazzola konnte eine Dame aus dem Publikum, von Schreiber galant auf die Bühne gebeten, unmittelbar die gute Kommunikation zwischen den Musikern erleben.
Der Salon, der Platz für ca. 180 Personen bietet, kann wohl als idealer Ort für Kammermusik gelten. Nicht für die großen Konzertsäle, sondern für solche Räume wurde und wird die Musik geschrieben. Die Unmittelbarkeit des Klangs, die Kommunikation zwischen den Musikern und zwischen Musikern und Publikum ist in dieser Form in den großen Sälen kaum zu erleben. Wer sonst kein besonderer Anhänger der Kammermusik ist, dem sei empfohlen, einem Konzert im intimen Rahmen einer solchen Veranstaltung beizuwohnen. Wird dann auch noch auf so hohem Niveau von einer so sympathischen Gruppe musiziert, dürfte eine Infektion mit dem Kammermusikvirus unvermeidlich sein.
Ein Glas Pape Clément mit Amuse bouche rundeten den Abend im Gärhaus perfekt ab.