Zusammen mit dem 2012 eröffneten Festspielhaus ist das Passionsspielhaus Zentrum der Tiroler Festspiele Erl. Trotz seiner brutalistischen Anmutung und wenigen Öffnungen erweckt es keineswegs den Eindruck eines Kulturbunkers. Bühne und Hinterbühne befinden sich in einem ansprechenden Halbrund, das von vorn einem abgeschrägten Zylinder gleicht. Wie das Bayreuther Festspielhaus ist das Passionsspielhaus ein reiner Zweckbau. Das in den Jahren 1957 – 1959 erbaute Gebäude verfügt ebenso weder über über eine Heizung, noch über eine Klimaanlage und kann daher im Winter nicht bespielt werden. Ca. 1500 Besucher finden in der gemäßigt ansteigenden Parterre Platz. Ein offenes Holzgebälk deckt den Zuschauerraum nach oben ab. Auch wenn das Gebäude zunächst ausschließlich für die Passionsspiele gedacht war, ist es auch für Konzerte und Oper gut geeignet. Auf eine aufwändige, in Opernhäusern sonst übliche Technik muss jedoch ebenso verzichtet werden wie auf einen Orchestergraben.
Bei der besuchten Aufführung von Wagners Lohengrin wurde das auf dem hinteren Teil der Bühne platzierte Orchester durch einen dunkel durchscheinenden Vorhang verdeckt. Die Leistung des Festspielorchesters kann sich zweifelsohne mit denen anderer guter Häuser messen lassen, wenn auch nicht mit der Spitzenklasse. Anders bei den Sängerinnen und Sängern, hier gab es durchaus Kräfte, die überaus zu beeindrucken vermochten. Wenn auch nicht alle ein solch hohes Niveau erreichten, gab es keinen Ausreißer nach unten – auch nicht in den kleineren Rollen.
Grüne Wiese statt grüner Hügel!