Das Auditori, der Palau de la Música Catalana und das Gran Teatre del Liceu sind die wichtigsten Veranstaltungsorte für klassische Musik in Barcelona. Von Rezitalen, Kammerkonzerten bis zur klassischen und zeitgenössischen Musik reicht das Spektrum der im Auditori gebotenen Konzerte, wobei auch spanischer Folklore, der Welt- und Popmusik ein Forum geboten wird.
Das Auditori ist nicht nur die Heimat des Orquestra Simfònica de Barcelona i Nacional de Catalunya, sondern auch der Escola Superior de Música de Barcelona (Hochschule für Musik) und dem Museu de la Música. Es bildet somit einen gewichtigen Schwerpunkt der klassischen Musikszene Barcelonas.
Der Architekt Rafael Moneo hat ein Gebäude entworfen, was man insgesamt nur als sehr gelungen bezeichnen kann. Von außen betrachtet ist der 1999 fertiggestellte langestreckte Bau ein eher unauffälliger Zweckbau, der sich aber insgesamt in das moderne Viertel Glòries gut einfügt. Sein Gegenüber, das Teatre Nacional de Catalunya, ist da weitaus auffälliger. Doch die Werte des Auditori stecken im Inneren.
Während die Säle Sala 2 Oriol Martorell (600 Sitzplätze) und Sala 3 Tete Montoliu (400 Sitzplätze) ideale Bedingungen für kammermusikalische Veranstaltungen bieten, ist der Sala 1 Pau Casals (2326 Sitzplätze) ideal für Sinfoniekonzerte. Im Sala 2 prägt mittel- bis dunkelbraunes Holz die angenehme Raumatmosphäre. Nicht weniger angenehm ist der mit hellerem Holz gestaltete Sala 1 Pau Casals. Der Raum ist im Wesentlichen in drei Etagen gegliedert. Das Parterre und die vorderen Seitenbalkone sind nah an der Bühne. Das erste und zweite „Amfiteatre“ verlängern den Raum zusammen mit den Logen des Amfiteatre nach hinten, der damit insgesamt eher der Grundarchitektur „Schuhkarton-Konzertsaal“ zuzurechnen ist. Das hervorstechenste Merkmal ist aber die exzellente Akustik des Saals. Es scheint als würde der gesamte Raum erklingen; wie in einem Gitarrenkorpus umfängt einen der sonore Klang, bei dem jedoch zugleich auch die hohen Streicher kein Problem haben, transparent durchzudringen. Warmer und zugleich transparenter Raumklang ist die Quadratur des Kreises, die hier gelungen ist. Andere Säle mögen optisch bemerkenswerter sein, wie beispielsweise die Elbphilharmonie, jedoch ist der Sala 1 Pau Casals von den vielen von mir besuchten Konzertsälen derjenige, der mich in jeder Beziehung überzeugt hat. Es ist verwunderlich und schade, dass ihm international nicht mehr Aufmerksamkeit zukommt.