Das Slowenische Nationaltheater Oper und Ballett Ljubljana

Das Opernhaus in Ljubljana wurde Ende des 19. Jahrhunderts, in den Jahren 1890 – 92 nach Plänen der tscheschichen Architekten Vladimír Hráský und Anton Hruby erbaut. Es diente zunächst als Krainer Landestheater für Theateraufführungen in deutscher und slowenischer Sprache. Doch auch Opernaufführungen fanden bereits statt, wobei Militärmusiker den Gesang begleiteten.

Opernhaus Ljubljana (Frontansicht bei Nacht)
Opernhaus Ljubljana (Frontansicht bei Nacht)

Während des ersten Weltkrieges wurde der Theater- und Opernbetrieb eingestellt und das Landestheater wurde zum Kino. 1918 übernahmen die Slowenischen Philharmoniker die Funktion des Opernorchesters. Damit konnten auch Ballettaufführungen realisiert werden.

Nach einem Architekturwettbewerb 2004 wurden dem niederländischen Büro Neutelings Riedijk und Vasko+Partner aus Österreich die dringend notwendigen Renovierungs- und Umbauarbeiten anvertraut.

Opernhaus Ljubljana (Seitenansicht)
Opernhaus Ljubljana (Seitenansicht)

Nach 6 Spielzeiten in Ausweichquartieren konnten 2011 die Arbeiten abgeschlossen werden. Der historische Vorderbau und seine Fassade wurden belassen. Auch der Saal behielt seinen neoklassizistischen Aspekt. Ergänzt wurde das Ensemble durch einen modernen Bühnenturm sowie neue Nebenräume mit Probenräumen und Künstlergarderoben.

Auf zwei Ebenen wird das Parkett von den Logen der Balkone und einer Galerie umgeben. Mit nur ca. 550 Plätzen ist es ein kleines Haus. Solisten und Chor haben so keinerlei Mühe sich über das Orchester hinwegzusetzen und den Raum zu füllen. Im Parkett ist der Klang präzise und direkt, aber keineswegs zu trocken, sondern warm. Der Zuschauer ist gerade in den ersten Reihen besonders nah dran am Geschehen.

Die Solisten des Hausensembles sind teils auch international gefragt. Begleitet werden sie vom Chor und Orchester SNG Opera in balet Ljubljana. Anders als in manch größerer deutschen Stadt leistet sich die Oper in Ljubljana eine eigene Ballett-Kompanie, die regelmäßig mit eindrucksvollen Tanzleistungen auch Operninszenierungen bereichert.

Die Opéra de Toulon

Die Opéra de Toulon ist ein Schmuckstück, das größere Bekanntheit, allerdings auch eine Renovierung verdient.

Sie ist mit 1329 Plätzen (laut Wikipedia) ein eher kleines Haus. Ganz im Stil des Neoklassizismus gehalten, prägt das Gebäude einen der zentralen Plätze Toulons. Mitten in der Stadt, mitten im Leben – das ist auch die Divise des Hauses. Oper, sinfonische Musik, Tanz, Theater und weitere Veranstaltungen sollen allen Menschen der Stadt offen stehen.

Die Balkone und Ränge erstrecken sich über vier Etagen. Die Akustik ist gut und entspricht den Erwartungen bei einer solchen Architektur. Auf den vorderen Balkonen ist man dem Bühnen- und auch Grabengeschehen sehr nah, wobei sich der Klang selbstverständlich nicht so gut mischt. In den oberen Rängen des Amphitheaters ist der Klang deutlich ausgewogener, bei immer noch gutem Blick auf die Bühne und guter Textverständlichkeit des Gesangs. Allerdings sind die Plätze im Amphitheater (3. Etage) und im „Paradies“ (4. Etage) aus anderen Gründen nicht zu empfehlen. Auf den nur leicht gepolsterten Eisenbänken kann man es kaum einen Akt lang aushalten. Selbst Frauen durchschnittlicher Größe haben 0 cm (!) Beinfreiheit – die Knie stoßen unvermeidlich an die Kante des Vordersitzes. Der erzwungene sehr gerade Sitz wird auf einigen Plätzen mit der Stange, die das Geländer der Rückenlehne hält, geradezu zur Folter. Wer Körperkontakt zu fremden Menschen scheut, ist hier ebenfalls fehl am Platz. Auch wenn sich die Anzahl verfügbarer Plätze reduzieren würde, erscheint eine zeitgemäße Sitzausstattung der oberen Ränge dringend geboten. Auch sonst zeigt bröckelnder Putz und abgestoßene Farbe, dass es an der Zeit ist, dieses durchaus hübsche Juwel einer Renovierung zu unterziehen.

Bei der besuchten Aufführung (Andrea Chénier) vermochten das Orchester und die Sängerinnen und Sänger durchaus mit solider, guter Qualität zu überzeugen. Die Inszenierung diente dem Libretto und der Musik. Die Bühne und die Kostüme orientierten sich an die Zeit der französischen Revolution, zu der das Stück spielt. Auch dies also ein großer Pluspunkt. Dass etwa ein Viertel der Plätze leer geblieben war, ist daher umso unverständlicher und schade. Hingehen! Es lohnt sich!