Das Feuilleton unkte „Gute Laune und null Tiefgang“ (Aachener Zeitung) oder schlimmer noch „Späßchen mit gebremsten Schaum“ (Kölner Stadtanzeiger). Geboten wird in der aktuellen Inszenierung der Oper Köln aber gute Unterhaltung! Vielleicht war es den Feuilletonisten ein Dorn im Auge, dass das Team um Regisseur, Bühne und Kostüm das Stück Stück sein ließen und keine Regietheater-Vergewaltigung vornahmen. Vielmehr wurde die Operette zeitgemäß aufgeführt, ohne die Handlung im Kern zu verändern. Wie bei Operetten üblich wurde der Text teils aktualisiert. So wird die Luxussuite beispielsweise mit Anti-Allergiker-Kissen ausgestattet und der schöne Sigismund kommt unter den Klängen von „Rock me Amadeus“ als Falco auf die Bühne. Doch anders als dieser moderne Einschub vermuten lässt, bedient sich die Musik ansonsten im Wesentlichen der Originalpartitur. So fühlt man sich musikalisch schnell zurück versetzt in das Berlin vor 1933. Das Orchester sitzt wie eine Big Band hinter der Bühne und wird so zum Teil der Schau. Die quietschbunten, grellen Kostüme stehen in lebendigem Kontrast zu den traditionell anmutenden Alpenhütten-Fassaden. Das geschickt choreographierte Ballett lockert immer wieder das Bühnengeschehen angenehm auf. Sänger und Sängerinnen, allen voran Jutta Maria Bähnert als Josepha und Alexander Kaimbacher als Leopold, füllen die Rollen sängerisch (musicaltypisch mikrophonverstärkt) und schauspielerisch hervorragend aus. Viele spritzige Einfälle machen die Inszenierung zu einer zeitgemäßen Revue ohne Kitsch. Das Publikum ist – anders als die Kritiker – hellauf begeistert. Die letzte Aufführung in dieser Saison findet am 27.01.2019 statt. Gute Unterhaltung!